LASSEN SIE SICH INSPIRIEREN! Nachgefragt: Pretty Pink, BT, Ela Minus, Woodkid Was ist euch bei der Produktion von Musik wichtig und worauf legt ihr den Schwerpunkt? « BT / Meine BT-Alben betrachte ich als eine Konversation mit mir selbst, während die experimentelleren Dinge, die ich mache, normalerweise instrumental sind. In diesen Tracks kann ich alle Arten von verrückten Taktarten ausprobieren und alle durchge- knallten Dinge machen, die ich als Schulkind mal studiert habe. Mein Album „Electronic Opus“ öff nete mir die Augen, weil ich verschiedene Aspekte von mir in einen Raum einladen konnte. Dieses neue Album war das erste Mal, dass ich einen Song kreierte, der Trance 2.0 mit Neuro-Breakbeat-Zeugs und Synth-Wave kombiniert. Dieses Mal habe ich die üblichen Soundexperi- mente nicht von den orchestralen Live-Aufnahmen getrennt – es ist alles auf einer Platte und auf der Höhe dessen, was für mich möglich ist. Ela Minus / Ich versuche so ehrlich wie möglich zu sein. Je mehr du über Dinge nachdenkst, desto mehr wird das Ego involviert. Deshalb versuche ich, den Prozess wirklich schnell zu gestalten und mich auf die ersten Ideen ein- zulassen, egal ob mein Ego sagt, dass etwas gut oder schlecht ist. Ich nehme etwas auf, improvisiere und höre es mir wieder an. Wenn ich etwas fühle, setze ich meinen Produzentenhut auf und frage mich, was diese Gefühle in mir weckt. Manchmal ist es wirklich deutlich, wie eine Synth-Linie oder eine Vocal-Melodie. Also treff e ich die Entscheidung, dass alles andere diesem Element dienen soll, weil es die Seele dessen ist, was ich gerade gemacht habe. Dann passiert die Magie. Pretty Pink / Es gibt zwei Arten, wie ich mit einem Track starte. Zum einen den eher klassischen Weg: Man hat plötzlich eine Melodie im Kopf, die man schnell festhalten möchte – ganz egal wie. Falls es aber mit dieser eher panisch wirkenden Methode nicht klappt, beginne ich immer sehr gerne mit Drums & Bassline und lasse die Kreativität im Pro- zess laufen. Letzten Endes muss der Track aber einen möglichst klaren Sound und vor allem Groove haben, ohne dabei künst- lich zu klingen. Ich verbaue auch immer natürliche Sounds wie Wassergeplätscher, Vogelgezwitscher, weitere Naturklänge und meine Signatur-Synthesizer-Sounds. Woodkid / Ich bin sehr stolz auf mein aktuelles Album „S16“, weil ich denke, dass es eine Schatztruhe voller Ideen ist. Es gibt viele kleine Er ndungen, die mit zufälligen Prozessen einhergingen und auch für mich überraschend waren. Ich habe versucht, mehr Zufall in die Musik zu bringen, insbesondere bei der Arbeit mit dem Orchester: Die Instrumente nehmen gewissermaßen ein Eigenleben an und spielen nicht permanent nur im Ensemble. Es gibt keine Drums, Gitarren und Bässe auf dem Album. Es ging eher darum, Sounds zu nden, die anders waren. Meine Musik hat immer diese Mehrdeutigkeit. Man weiß nie, ob etwas echt ist oder nicht. Jeden Monat neu: Das Musikmagazin mit Antworten auf alle Fragen rund um Musik, Produktion, Mix und DJ-ing. JETZT GLEICH ABONNIEREN: ab 7,49 Euro pro Ausgabe | www.beat.de/abo